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Taufe mit 30 – wie war das?

Ein Erfahrungsbericht von Christina Tziletudis

„Ja, ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch unsichtbare Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch gottfeindliche Kräfte, weder Hohes noch Tiefes, noch sonst irgenddetwas in der ganzen Schöpfung uns je von der Liebe Gottes trennen kann, die uns geschenkt ist in Jesus Christus, unserem Herrn.“ Römer 8, 38-39

Das war mein Taufspruch zu meiner Taufe am 23.05.2021, einem Pfingstsonntag. Diesen durfte ich sogar selbst wählen, denn ich war zu diesem Zeitpunkt bereits 30 Jahre alt. Doch wie kam es dazu?

Schon als Kind bin ich mit dem christlichen Glauben aufgewachsen. Das ganze Leben meiner Großeltern war von ihrem Glauben an Gott geprägt. Und so wurde dieser Einfluss auch an ihre Kinder und uns Enkelkinder weitergegeben. Als kleines Mädchen bin ich mit ihnen in den Gottesdienst gegangen, war auf christlichen Kinderfreizeiten und habe als Teenager den Bibelunterricht (ähnlich zum Konfirmandenunterricht) besucht. Da meine Familie eine evangelische Freikirche besucht hat, wurde ich jedoch nicht als Kind getauft, sondern sollte selbst entscheiden, ob und wann ich diesen Schritt gehen möchte.

Wie es dann so im Leben ist, kamen jedoch erst einmal verschiedene Lebensphasen mit Schule, Schulabschluss, Studium und Arbeit dran. Der Glaube an Gott und Jesus hat mich jedoch durch jede Prüfung, jeden Umzug und jede Phase meines Lebens geführt, auch wenn er für mich mal mehr, mal weniger intensiv präsent war.

Als ich meinen Mann kennengelernt habe, war für uns beide relativ schnell klar, dass wir den Rest unseres Lebens gemeinsam verbringen möchten, mit allem, was dazu gehört. So auch mit einer Hochzeit und diese sollte auf jeden Fall eine kirchliche Trauung beinhalten. Mein Mann ist griechisch-orthodox und so stellte sich bei den Hochzeitsvorbereitungen die Frage, wie eine kirchliche Heirat bei uns aussehen könnte. Mein Wunsch war eine ökumenische Trauung, in der beide christlichen Richtungen vereint wären.

Doch ohne getauft zu sein, hätten wir nicht in der wunderschönen griechisch-orthodoxen Kirche in Ludwigshafen heiraten können. Da wir noch nicht lange in Grünstadt lebten, wendete ich mich an Pfarrerin Traude Prün. Wir hatten einige sehr schöne Gespräche über Glauben und Kirche und für mich war klar: Wenn nicht jetzt, wann dann? Ich lasse mich taufen. Dies ist nämlich auch in der Evangelischen Kirche als Erwachsener möglich.

Als Erwachsene brauchte ich nicht zwangsläufig einen Paten und durfte mir sogar den Taufspruch selbst auswählen. Ich habe lange überlegt, da er eine Bedeutung für mich haben sollte. Einige kamen in die engere Auswahl. Als ich jedoch so über mein bisheriges Leben nachdachte, wurde mir klar, dass Gottes Liebe immer da war. Egal, wo ich mich gerade befand (räumlich, aber auch „innerlich“), ob es mir gut ging oder schlecht, ob ich mich gerade viel mit dem Glauben beschäftigte oder weniger, sie war immer da. Und sie wird es auch bleiben. Was für eine Botschaft! So wurden es diese Verse aus dem Römerbrief. 

Die Taufe war ein besonderer Tag für mich. Meine Eltern und Schwiegereltern kamen zum Gottesdienst. Meine Schwester zündete die Taufkerze an. Und anschließend haben wir bei Kaffee und Kuchen im kleinen Familienkreis bei uns zu Hause ein bisschen weitergefeiert. Ich kann also jedem Erwachsenen, der auch sein Glaubensbekenntnis ablegen oder erneuern möchte, Mut machen, dies zu tun.

Das nächste besondere Event in 2021 war dann übrigens unsere Hochzeit mit einer wunderschönen ökumenischen Trauung, für die ich auch Pfarrerin Traude Prün, Pfarrer Andreas Funke und Erzpriester Konstantinos Zarkanitis (möge er in Frieden ruhen) für immer dankbar sein werde.